Das GBC informiert über den kindlichen Kopfschmerz

Das GBC informiert anlässlich des Aktionstages gegen den Schmerz am 6. Juni 2023 über das Problem des kindlichen Kopfschmerzes.

Beim bundesweiten Aktionstag gegen den Schmerz ruft die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. Kliniken, ärztliche oder psychologische Praxen, schmerz- therapeutische Einrichtungen, Apotheken sowie Pflegedienste, Heime, Physiotherapeuten u.a. sowie die Medien auf, das Thema „Schmerz“ verstärkt in die Öffentlichkeit zu tragen.

Der Aktionstag ist jährlich am ersten Dienstag im Juni und ist für Schmerzpatienten und ihre Angehörigen ein "Tag der offenen Tür", um sich gezielt über Behandlungsmöglichkeiten informieren und beraten lassen zu können.

Kindlicher Kopfschmerz – Migraine – My Brain

Brain Health ist Grundlage und Schlüsselbegriff der Medizin für Kinder und Jugendliche: nur mit Brain Health ist gesunde Entwicklung mit all ihren Facetten von bio, psycho und sozial möglich, nur mit Brain Health wird das junge Erwachsenenalter mit Aktivität, Verantwortung und Gestaltung erreicht, nur mit Brain Health können kommende Generationen den Herausforderungen der Zukunft erfolgreich begegnen. Zu Developmental Brain Health der Kinder gehört das Nicht-Schmerzen-Haben, das Nicht-durch-Schmerzen-gestört-Sein, das Nicht-durch-Schmerzen-eingeschränkt-Sein; Kopfschmerz ist da ein allgegenwärtiger Hauptgegner von Brain Health: sehr häufig, sehr alltagsrelevant, oft beängstigend und immer mit der Gefahr einer Chronifizierung. Weltweit leiden bis zu 60 % der Kinder und Jugendlichen regelmäßig unter Kopfschmerzen. Das Spektrum umfasst neben der Migräne insbesondere den Spannungskopfschmerz, Mischformen von Migräne und Spannungskopfschmerzen, den neu aufgetretenen täglichen Kopfschmerz und den posttraumatischen Kopfschmerz. Migraine ist dabei der Schlüssel zu Verständnis, Behandlung und Forschung für Kinder mit Kopfschmerzerkrankungen.

Die Behandlung im Kindes- und Jugendalter hat viele Facetten, drei Säulen:

  1. Diagnosesicherung und daran ausgerichtete Erklärung der Pathophysiologie (Psychoedukation)
  2. Akutbehandlung, suffizient – insbesondere bei Migräne-Attacken auch medikamentöse,
  3. Kontinuität, je komplexer, je multimodaler: bei einer hohen Frequenz von Kopfschmerzattacken und/oder bei signifikanter Beeinträchtigung der Alltagsfunktion und Partizipation durch die Erkrankung ist ein interdisziplinäres, multiprofessionelles und multimodales Management zur Senkung der Krankheitslast nötig.

Die medikamentöse Dauertherapie spielt dabei im Kindes- und Jugendalter – ganz anders als bei den Erwachsenen – eine ganz untergeordnete Rolle.

Das Konzept einer patientenzentrierten, bio-psycho-sozialen Behandlung beinhaltet dabei eine umfassende qualitative und quantitative Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Symptom Kopfschmerz, den damit verbundenen weiteren körperlichen und psychischen Beschwerden, sowie den Auswirkungen des Gesamtbeschwerdebilds auf den Alltag, die Schule, die Freizeit und das soziale System inkl. Familie aus ärztlicher, (neuro-)psychologischer, physio- und ergotherapeutischer sowie sozialpädagogischer Perspektive. Die Kinder und die Jugendlichen lernen, was das ist: ihr Kopfschmerz – Migraine – My Brain – Body am I.

Obgleich so ungemein häufig in der Kinder- und Jugendmedizin, obwohl im Kindes- und Jugendalter beginnend und damit im Grundverständnis „pädiatrisch“, sind Kopfschmerzerkrankungen der Kinder wenig verstanden, aus Erwachsenenmedizin oft fehlinterpretiert und kaum an Wissenschaft adressiert. Ein modernes ‚Mehr‘ könnte die Weitung des therapeutischen Horizontes zu Neuromodulation sein: personalisiert, nicht-invasiv, nicht-pharmakologisch, ein echter Hoffnungsschimmer.

Text von Michaela V. Bonfert und Florian Heinen, LMU München, für das GBC

Weitere Informationen zum Tag gegen den Schmerz auf www.schmerzgesellschaft.de

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